Projekte zum Natur,- Tier- und Artenschutz


Projekt: invasive Fischarten

Deutschlands größter Wolgazander gesucht! Tolle Preise zu gewinnen!

Der Anglerverband Niedersachsen (AVN) untersucht den nicht heimischen Zanderverwandten mit Hilfe der Anglerinnen und Angler

Im Jahr 2010 wurden Wolgazander erstmals im Mittellandkanal bei Braunschweig gefangen. Mittlerweile hat sich der ursprünglich aus den Einzugsgebieten des Schwarzen und Kaspischen Meeres stammende Zanderverwandte stark ausgebreitet und geht nicht mehr nur Anglern in Niedersachsen an den Haken: Wolgazanderfänge sind aus den Stichkanälen Hildesheim, Misburg, Salzgitter, dem Elbe-Seitenkanal, Dortmund-Ems Kanal, der Elbe zwischen Geesthacht und Magdeburg, der Saale, dem Abstiegskanal Rothensee, dem Elbe-Havel Kanal, der Weser bei Achim und dem Hamburger Hafen bekannt.

 

Um den Einfluss und den Verbreitungsstatus des Wolgazander zu erforschen, hat der AVN mit finanzieller Unterstützung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem sich Anglerinnen und Angler aktiv beteiligen können, indem sie geangelte Wolgazander für die Forschung zur Verfügung stellen. Wir wollen herausfinden wie groß Wolgazander in unseren Gewässern werden, wie schnell sie wachsen, ob sie sich mit unserem Zander kreuzen und ob sie Konkurrenten für heimischen Fischarten sind.

 

Alle weiteren Infos zum Projekt und zum App-

 

Download findet ihr hier: 

Wie erkenne ich den Wolgazander?

 

Der Wolgazander ist gut an den fehlenden Hunds-/Fangzähnen und den ausgeprägten, barschartigen Seitenstreifen zu erkennen (Abb. 1). Er hat keine Schonzeit und kein Mindestmaß und darf ganzjährig in allen Größen entnommen werden.

Oben: Die AVN Biologen Andreas Maday (links) und Dr. Matthias Emmrich mit einem Zander und Wolgazander aus dem Mittellandkanal. Unten: Deutlich sind die ausgeprägten Hundszähne des Zanders (links) zu erkennen, die dem Wolgazander (rechts) komplett fehlen - ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal. © Fotos: Florian Möllers, Matthias Emmrich.

Wie mache ich mit?

 

Wenn Ihr einen Wolgazander gefangen habt, tötet ihn waidgerecht und friert den Fisch komplett (unausgenommen) ein. Notiert das Fangdatum und den Fangort und informiert den AVN über Euren Fang (E-Mail: m.emmrich@av-nds.de Tel.: 051135726622, Instagram/Facebook: @anglerverbandniedersachsen). Wir schicken dem Fänger dann ein Paket mit Kühlakkus und frankiertem Rücksendeschein zu. Für die Angler entstehen also keinerlei Kosten. Im Gegenteil, der Aufwand soll sich natürlich auch lohnen. Für jeden gefangenen Wolgazander bekommt ihr eine Gratispackung Gummifische und nimmt an der Verlosung weiterer cooler Preise teil! Der Fänger, der uns bis zum bis zum 31.10.2023 den größten Wolgazander schickt, gewinnt zudem eine hochwertige Westin/Shimano Spinnfischkombo. Zur Verfügung gestellt wird der Preis von unserem Partner AnglingDirect. Ihr könnt Eure Wolgazanderfänge auch ganz bequem in unserer Alienspotter App eintragen.


Projekt Quappe

Hannover, den 12.05.2020

Quappen sind die Eisbären unter den Fischen
Der Anglerverband Niedersachsen engagiert sich für den Erhalt einer frostbedürftigen Fischart in Weser, Aller und Leine

 

Dorsche kennt man eigentlich aus dem Meer. Doch hätten Sie gewusst, dass in Niedersachsens Flüssen die einzigen heimischen Süßwasserdorsche schwimmen? Jedenfalls noch. Denn obwohl Quappen die produktivsten Süßwasserfische sind, ist ihr Artbestand in Niedersachsen gefährdet. Lebensraumverluste und der Klimawandel machen dem kälteliebenden Unterwasserräuber zu schaffen. Der Anglerverband Niedersachsen (AVN) möchte das Verschwinden dieses beeindruckenden Fisches nicht hinnehmen. In einem Artenschutzprojekt setzen sich Biologen und Angelvereine des AVN dafür ein, dass in Weser, Aller und Leine auch künftig Quappen zu Hause sind. Seit Frühjahrsbeginn werden nachgezüchtete Fischlarven ausgewildert oder in Aufzuchten gebracht: in Hessisch-Oldendorf, Braunschweig, Gronau, Schaumburg, Giften, Dörverden, bei Nienburg und im Kreis Osnabrück. Sie können heimische Symboltiere, für mehr Klimaschutz sein. Am 27. Mai wird auch Hannovers Regionspräsident Hauke Jagau in Wunstorf helfen, junge Quappen in die Leine auszubringen. 

 

Quappen-Zucht des Anglerverband Niedersachsen e.V.                                                                                       Mit Elterntieren aus der Wunstorfer Süd-Aue!

„Quappen-Papa“ Helmut Speckmann im Einsatz auf der AVN Teichanlage in Neustadt am Rübenberge. Er begleitet seine Schützlinge vom Ei bis zu einer Größe von fünf Zentimetern und ist damit engagierter als die Elterntiere: In der Natur lassen diese ihren Laich einfach zu Boden sinken und kümmern sich nicht weiter darum. Eine ausgewachsene Quappe kann bis zu 90 cm groß und 5 kg schwer werden.

©Florian Möllers (AVN)

 

Frisch geschlüpfte Quappen (auf diesem Bild teils noch im Ei, teils schon geschlüpft) sind zunächst mundlos und so winzig, dass selbst Büschelmückenlarven (deutlich größeres Tier in der Bildmitte) zum gefährlichen Fressfeind werden.

Als ausgewachsene Fische werden Quappen dann selbst zum Räuber.

 

                                                                                                 ©Florian Möllers (AVN)

 

 

Der Besatz von Quappen in der Wunstorfer Süd-Aue wurde vom NDR in der Sendung BINGO dokumentiert.


Biographie Quappe (Lota lota)


Nicht nur der Name ist eigentümlich

Sie ist braun marmoriert, hat einen walzenförmigen Körperbau und trägt am Kinn einen einzigen Bartfaden. Die Quappe (Lota lota) ist schon rein äußerlich mit keinem anderen Süßwasserfisch vergleichbar. Doch auch ihr Verhalten lässt uns staunen. „Höchste Zeit, dass mehr Menschen auf dieses Wunder der Schöpfung aufmerksam werden, bevor es unbemerkt unter der Wasseroberfläche verschwindet“, findet Helmut Speckmann, der beim AVN für die Nachzucht und Wiederansiedlung der bedrohten Fischart arbeitet. Aus 28 wilden Elterntieren gewannen er und das AVN Team in diesem Jahr rund 400.000 Larven. Ein Teil des Nachwuchses wurde bereits im März in Niedersachsen ausgewildert. Mehrere Tausend junge Quappen wurden von Speckmann weiter aufgepäppelt um dann in den nächsten Tagen im Wesereinzugsgebiet ausgesetzt zu werden. Doch ist das „Quappen-Papa-Sein“ kein leichtes Unterfangen.

Manche mögen‘s kalt

20°C ist bei vielen von uns Menschen Wohlfühltemperatur. Ganz anders verhält es sich bei der Quappe, die sich ab diesem Wert so unbehaglich fühlt, dass sie sogar die Nahrungsaufnahme verweigert und nur noch von ihren Energiereserven lebt. Umgekehrt ist sie in kalten Winternächten ein hoch effizienter Raubfisch und kommt erst bei Wassertemperaturen unter 4°C in Paarungslaune. Das Signal zum Ablaichen bekommen die Weibchen im Januar und Februar, wenn es hierzulande am kältesten ist. Auch auf der Teichanlage des AVN sind die Fische auf eisige Laichtemperaturen angewiesen. Diese Biologie erklärt auch, warum der Klimawandel dem Süßwasserdorsch so zu schaffen macht, obwohl ein einziges großes Weibchen über eine Million Eier pro Saison ablegen kann.

Vom hilflosen Winzling zum stattlichen Raubfisch

Das kuriose Larvenstadium junger Quappen lässt erahnen, warum aus unzähligen Eiern in der Wildbahn manchmal nur ein Tier überlebt. Beim Schlüpfen messen die Fischbabys winzige drei Millimeter und können weder aktiv schwimmen, noch fressen. Ihre Maulspalte hat sich erst nach ca. 10 Tagen vollständig entwickelt. Bis dahin liegen sie am Gewässergrund oder treiben im Wasser, zehren von ihrem Dottersack und sind so hilflos, dass sogar Mückenlarven zum Fressfeind werden. Erst nach etwa vier Wochen geht die juvenile Quappe zu einer bodenorientierten Lebensweise über und wird innerhalb kurzer Zeit zu einem geschickten Jäger, der auch andere Fische verspeist. Das Wachstum ist enorm: Binnen sechs Monaten kann sich das Streichholzkopf kleine Minifischlein zu einem 20 Zentimeter großen Raubfisch entwickeln, der am Ende seiner Entwicklung 90 Zentimeter messen kann. Speckmann und Team pflegen ihren Nachwuchs bis zu einer Länge von fünf Zentimetern. Dann sind die Tiere stark genug, um sich in ihrem natürlichen Habitat zu behaupten.

Quappen als natürliche Schädlingsbekämpfer

Die räuberische Eigenschaft von Lota lota kann auch beim Einsatz gegen invasive Arten eingesetzt werden. Derzeit erleben viele Flüsse in Niedersachsen eine Plage mit der Schwarzmundgrundel. Diese Fischart aus dem Bereich des Schwarzen Meeres wurde über Flüsse und Kanäle im Ballastwasser von Schiffen eingeschleppt. Hierzulande sind die ungebetenen Gäste regelrechte Fressmaschinen, die sich mehrmals pro Jahr vermehren. „Quappen stellen diesen Plagegeistern von allen Raubfischen am erfolgreichsten nach“, erklärt der AVN Biologe Matthias Emmrich. Auch aus diesem Grund ist es sinnvoll, die heimischen Jäger wieder vermehrt in unseren Gewässern zu etablieren.

Symbolart für den Klimaschutz

 

Finanziert wurde das im Jahr 2016 gestartete Artenschutzprojekt von der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung. Jetzt trägt sich die aufwendige Zucht der Quappen durch den Verkauf von Tieren an engagierte Angelvereine, die diese dann in ihre Flüsse einbringen. Auch beim Fang der Elterntiere unterstützten Angelvereine aus Luthe, Blumenau und Wunstorf. Speckmann und Team sind dankbar für diese Hilfen. Offen ist jedoch, was mit den Quappen passiert, wenn der Klimawandel weiter fortschreitet. Da die Tiere Kälte zum Ablaichen benötigen und bei zu hohen Temperaturen nichts fressen können, sind sie eine heimische Symbolart, die uns daran erinnert, die Pariser Klimaziele besser fest im Auge zu behalten. Also ganz ähnlich dem Eisbär – nur direkt vor der Haustür.


Lachs- und Meerforellen-Projekt des AV-Wunstorf e.V.

Der atlantische Lachs war noch bis in die 1950er Jahre in der Leine zuhause und fand seine Brutgebiete in den Nebengewässern.

Durch Gewässerverschmutzung galt der Lachs in diesen Gewässern als ausgestorben.

Der AV-Wunstorf hat in einer eigenen Brutanlage ab 2007 Meerforellen und Lachse erbrütet und die fressfähige Brut in die Süd-Aue, West-Aue sowie die Leine ausgesetzt.

Frisch aufgelegter befruchteter Rogen im Brutbecken.
Frisch aufgelegter befruchteter Rogen im Brutbecken.
Dottersackstadium, bald geht es in die Freiheit
Dottersackstadium, bald geht es in die Freiheit

Überblick über den Meerforellen- und Lachsbrutbesatz ab dem Jahr 2007

Als Besatzfische wurden selbst erbrütete Fische nach Beendigung des "Dottersackstadiums" ausgebracht.

Jahr Besatz Stück Besatz durch Kommentar 1. Laichaufstieg
2007 Meerforellenbrut 20.000 AV-Wunstorf   ca. 2012 - 2013
2008 Meerforellenbrut 35.000 AV-Wunstorf   ca. 2013 - 2014
2009 Meerforellenbrut 50.000 AG-Fließgewässer

Gründung der AG-Fließgewässer durch:

ASV  Sachsenhagen e.V.

SAV Blumenau e.V.

AV Garbsen e.V. und

AV Wunstorf e.V.

ca. 2014 - 2015
2010

Meerforellenbrut

Lachsbrut

50.000

20.000

AG-Fließgewässer  

ca. 2015 - 2016

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2011 Meerforellenbrut 50.000 AG-Fließgewässer   ca. 2016 - 2017
2012 Meerforellenbrut 55.500 AG-Fließgewässer Besatz selbst erbrütet ca. 2017 - 2018
2013 Meerforellenbrut 96.500 AG-Fließgewässer Besatz selbst erbrütet ca. 2018 - 2019
2014

Meerforellenbrut

Lachsbrut

86.000

10.000

AG-Fließgewässer Besatz selbst erbrütet

ca. 2020 - 2021

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2015 Meerforellenbrut 79.000 AG-Fließgewässer Besatz selbst erbrütet ca. 2021 - 2022
2016 Meerforellenbrut 50.000 AG-Fließgewässer Besatz selbst erbrütet ca. 2022 - 2023
2017 Meerforellenbrut 40.000 AG-Fließgewässer Besatz selbst erbrütet ca. 2023 - 2024
2018 Meerforellen 30.000 AV Wunstorf Brut, fressfähig ca. 2024 - 2025
2019 Meerforellen 20.000 AV Wunstorf Brut, fressfähig ca. 2025 - 2026
2021 Meerforelleen 10.000 AV Wunstorf Brut, fressfähig ca. 2028 - 2029

Gesamtbesatz 2007 bis 2021

Meerforellenbrut  672.000 Stück             Lachsbrut   30.000 Stück

Beim Elektrofischen in unseren Vereinsgewässern wurde ein sensationeller Fang gemacht.


Meerforelle Rogner 84cm mit 6,6kg!

eine der ersten "Rückkehrer"

 

Die Entnahme einer Schuppe hat die Bestimmung des Alters der Meerforelle ermöglicht.
Ergebnis 5,5 Jahre - also aus dem ersten Besatz vom 2007